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Wahltag

Wahltag - Parlamentswahlen 2000 in Sri Lanka

Von mehr als 35.000 Polizisten bewacht, waren am 10. Oktober 2000 exakt 12.071.062 Wahlberechtigte auf Sri Lanka aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen.

In rund 10.000 Wahllokalen wurde über die Bewerbung von 5048 Kandidaten entschieden. In
22 Wahldistrikten wurden 196 ParlamentarierInnen direkt gewählt (im deutschen Wahlsystem die Erststimme). Zusätzlich werden weitere 29 Parlamentssitze über die nach Verhältniswahlrecht ermittelten Nationalen Listen (die Zweitstimme) vergeben. Am Ende kommen so insgesamt 225 Parlamentsmitglieder zusammen.

Von den 45 registrierten Parteien nahmen 29, z.T. in Bündnissen, wie im Besonderen bei der PA, sowie 99 unabhängige Gruppen an der Wahl teil.
Die jeweilige Kandidatur bezieht sich dabei oft nur auf einzelne Distrikte bzw Provinzen.
Die UNP und die
JVP kandidierten in allen Distrikten, die PA trat in Jaffna mit einer unabhängigen Gruppe an.

Bereits im Vorfeld der Wahl wechselten insbesondere prominente Mitglieder von UNP und SLFP die Parlamentsplätze. Die UNP mußte überdies den Verlust der Puravesi Peramuna verkraften. Die Fraktion der Premadasa-Loyalisten hatte mit Sirisena Cooray einen neuen Führer gefunden.
Unter den Kandidaten befinden sich auch zwei Kuriositäten. So trat neben einem Seemann, dem die Beteiligung am Attentat auf Rajiv Gandhi vorgeworfen wird, auch der Flugzeugentführer Sepala Ekanayake zur Wahl an. Ironischerweise steht Ekanayake auf den Listen der sinhala-nationalistischen SMBP, deren Parteisymbol ein Flugzeug ist.

Tatsächliche Gewalt vorher und auch für danach befürchtet
Die Wahlkampfbilanz zählt bis zum Wahltag 61 Tote und weitere 29 Mordversuche, davon werden 41 Tote der LTTE zugerechnet die mit Selbstmord-Bombenattentaten ‘Kolateralschäden’ einkalkulierte.
Insgesamt sank die Zahl der gemeldeten gewalttätigen Zwischenfälle im Vergleich zu vorherigen Wahlen deutlich. Allerdings stieg darin der relative Anteil an 'schweren Zwischenfällen' auf 54,5%.
Die höchste Zahl an Angriffen beklagte die UNP mit 751 Meldungen, es folgten die PA (526) und die
JVP (198). Die übrigen Parteien meldeten 118 Gewalttaten gegen sich.
Begleitet war die Wahl zudem um einen Skandal um kleine Sticker, die auf den Wahlkarten kleben und Wahlmißbrauch verhindern sollten. So tauchten diese zunächst in einer Druckerei auf, die hierzu nicht autorisiert war, während später teilweise eben dieser Sticker auf einigen Wahlzetteln fehlte. Allerdings wurde diese Problematik  vor der Schlußphase des Wahlkampf [ab]gelöst und dann kamen der Regen  und Susanthika, die Bronzemedaillengewinnerin im 200m Lauf von Sydney. Sri Lankas erste olympische Medaille versetzte das Cricketland in einen Begeisterungs- und Instrumentalisationsrausch. Hier schien plötzlich die Sonne über viele Väter des Erfolgs.

Das eigentlich entscheidende Thema aber war auch dieses Mal der Krieg im Norden und Osten.
Intensive Kriegshandlungen um die Kontrolle der Halbinsel Jaffna, bei Offensiven mit Geländegewinnen für die Regierungsarmee, bestimmten dessen Verlauf für die Phase des Wahlkampfes.

Eine Furcht herrschte allerdings vor Konflikten nach der Wahl.
Erinnerungen an die Gewalttaten nach der Wahl 1977 oder an 1989 wurden aufgerufen. Es kursierten Gerüchte um Szenarien a la Belgrad durch die Veröffentlichung abweichender Wahlergebnisse oder es wurde die Revanchenahme der siegreichen Parteien befürchtet.

Nach den  Prognosen steht das Ergebnis schon fest: als Sieger wird mehrheitlich die regierende PA gehandelt, gefolgt von der UNP.


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