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Trockenzone

Die Königreiche in der Trockenzone

Die Ausbildung einer zentralisierten Staatsgewalt vollzog sich ab dem 3. Jahrhundert v.u.Z. zunächst in den nördlichen Trockengebieten Sri Lankas. In diesen war eine räumliche Ausbreitung wesentlich einfacher zu vollziehen, als durch die Feuchtgebiete hindurch. Das Leben hier, basierend auf Naßreisanbau, erforderte aber auch eine intensive künstliche Bewässerung. Diese erzwang letztlich eine staatliche Konzentration, die in der Lage war die umfangreichen Maßnahmen für die Bewässerung sicher zu stellen und ihren Erhalt zu sichern..

Aus der intensiven Bewässerungswirtschaft ergaben sich Stärke wie Schwäche des Systems. Noch im 12. Jahrhundert war Sri Lanka, mit seinen über 30.000 Wassertanks (Wewa), der bedeutendste Reisexporteur (heute kämpft es darum ohne Importe auskommen zu können). Eine Unterbrechung der Bewässerung durch zerfallende Tanks oder deren Zerstörung, ebenso ausgedehnte Dürre, kam einer Katastrophe gleich.

Markierte der Naßreisanbau zunächst die Notwendigkeit zur Zentralisation, kam das Ende, als diese Zentralisation nicht mehr aufrechterhalten werden konnte. Die Trockenzone wurde als Siedlungsgebiet im 12. und 13. Jahrhundert weitgehend zu Gunsten der Feuchtgebiete aufgegeben. Nach 1500 Jahren hatte das geschichtliche Kernland singhalesischer Könige, das Rajarata, seine Bedeutung verloren.

Begonnen hatte der Aufstieg nach der Verfestigung lokaler Herrschaftsgebiete, von denen das Rajarata nur eines war. So bestand bis zur Kolonialzeit fast durchgehend ein südliches Reich (Ruhunu). Aber im Rajarata hatten sich die eigentlichen Herrschaftszentren entwickelt. Hier residierten die großen Könige der Insel, die nicht immer in der Tradition singhalesischer Herrscherclans standen. Ihre Residenzen Anuradhapura (bis 769) und Polonnaruwa (bis 1288) waren lange Zeit die eigentlichen Zentren der Macht und von hier aus gelang es zu bestimmten Zeiten, die gesamte Insel in einem Reich zu einen. Als besondere Bedrohungen dieser Herrschaft erwiesen sich feudale Rivalitäten und ausländische Invasoren, wohingegen über soziale Konflikte praktisch keine Berichte vorliegen, wenngleich sie hinter manch einer Auseinandersetzung gestanden haben mögen.

Einen besonderen Einfluß hat seit dem 3. Jh. v.u.Z. der Buddhismus ausgeübt. Nach der Überlieferung der Mahavamsa wurde dieser in der Zeit des Königs Devanampiya Tissa durch Mahinda auf der Insel eingeführt. Vermutlich wäre die Verwaltung des Staates ohne diesen erheblich schwieriger von statten gegangen, weshalb angenommen werden darf, daß er nicht nur im legitimatorischen Sinne von großer Bedeutung für die beschleunigte Konzentration war.

Nach der Verdrängung des Buddhismus in Indien kam es zu einer Neuformulierung des Verhältnisses. Wurde im Inneren der Bezug zwischen Herrschaft und (Schutz des) Buddhismus verstärkt betont, kam es zu einem veränderten Anspruch an die Außenpolitik.  Zwar ließen die zahlreichen außenpolitischen Händel nicht nach, die Herrscher der Insel griffen mehrfach in Konflikte zwischen indischen Königreichen ein und plünderten sogar einmal Madurai (andersherum wurde Anuradhapura noch ein paar mal häufiger ‘besucht’), die Grundhaltung war jedoch jetzt eine prinzipiell ablehnende. Die fremden Herrscher schützten und förderten jetzt den Hinduismus. Ausdruck dieser Entwicklung war unter anderem die Mahavamsa.

Es waren vor allem die Auseinandersetzungen mit südindischen Invasoren, weniger die Konflikte mit einheimischen Konkurrenten um die Macht (Singhalesen oder nicht), die schließlich erst zur Verlagerung des Regierungssitzes und schließlich sogar zur entgültigen Aufgabe von Anuradhapura zu Gunsten Polonnaruwas geführt hatte. Die beiden Hauptstädte markieren, wenn auch etwas zeitversetzt, zwei Abschnitte dieser Periode, die Anuradhapurazeit und die Polonnaruwazeit.

Nach ihrer Aufgabe im 10. und 13. Jahrhundert verschwanden beide Städte im Dschungel und wurden erst im ausgehenden 19. Jahrhundert von den Briten wieder ausgegraben. Heute sind beide Distriktstädte in der Nort-Central Provinz und als stolze Bestandteile des des sogenannten Kulturdreiecks Ziel unzähliger Touristen.


Einzelheiten über die Anuradhapurazeit und die Polonnaruwazeit

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