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Anuradhapurazeit

Die Königreiche in der Trockenzone I. Anuradhapura (437 v.u.Z. --769 u.Z.)

Ein Minister des legendären Vijaya, Anuradha soll nach der Landnahme durch die Singhalesen den Ort Anuradhagama, das spätere Anuradhapura gegründet haben. Einige Chroniken verweisen auf das Jahr 437 v.u.Z., in die angenommene Regierungszeit des Königs Panduvâsudeva, des jüngsten Sohnes von Vijayas Bruder Sumitta -alternative Angaben nennen dessen späteren Nachfahren Pandukâbhaya (377-307 v.u.Z.)

In Anuradhapura jedenfalls errichteten jene Herrscher ihre Residenzen, die sich auf eine Verwandtschaft mit Vijaya beriefen bzw. diese für sich in Anspruch nahmen. (Die Löwenhaftigkeit Vijayas wurde von einigen Interpreten als Ausdruck für eine Gemeinschaft mit einem gemeinsamen mythischen (und mystischen) Vorfahren beschrieben. Die Singhalesen als Staatsvolk waren die ihrer Herrschaft Unterworfenen, selbst untereinander wenigstens durch Kaste getrennt.

Ihr Herrschaftsanspruch war nicht ungeteilt. Zum einen entstanden zeitgleich weitere Königreiche auf der Insel, darunter wohl auch solche, die nicht von Singhalesen beherrscht wurden, zudem hatten sie als bald ihren Thron gegen die Konkurrenz anderer Adliger zu verteidigen. Die Chronik nennt für die Zeit nach dem Tot von Panduvâsudevas Nachfolger, Abhaya (394 v.u.Z) sogar ein siebzehnjähriges Interregnum.

Wohl erst ab ca. 150 v.u.Z. kontrollierten die Könige von Anuradhapura den überwiegenden Teil der Insel, mit Ausnahme des südlichen Rohana (Ruhunu).

Auf die Erben Vijayas stützt sich der Schwerpunkt der singhalesischen Mythologie, deren wesentlichste Bestandteile in die ihnen zugewiesene Herrschaftszeit fallen.

Zu den wichtigsten Ereignissen dieser Zeit gehört die Einflußnahme durch den Buddhismus. Sie wird für gewöhnlich als Großereignis in der Zeit des Königs Devanampiya Tissa (250-207 v.u.Z.) dargestellt. Im Jahr 246 v.u.Z. kam der Sohn des großen indischen Königs Ashoka, Mahinda, als Missionar nach Lanka und wirkte seine bekehrende Tat. Zwei Jahr später  ließ der König einen Ast des Banyan-Baumes (Bo-Tree) unter dem der Buddha die Erleuchtung gefunden haben soll, nach Anuradhapura kommen. Der Setzling steht noch heute dort, inzwichen als ein betagter Baum. Sollte er einmal sterben, so die Legende, dann mit ihm der Buddhismus auf der Insel.

Tatsächlich fand die Bekehrung wohl über einen längeren Zeitraum statt, während sich das Ereignis nur auf das Königshaus bezog. Auch ist davon auszugehen, daß außenpolitische Erwägungen, den mächtigen Nachbarn betreffend nicht unerheblich waren. Sicher ist, daß der Buddhistische Klerus in Folge zu einer wichtigen sozialen wie organisatorischen Stütze des singhalesischen Königtums wurde und zu einer Verbesserung der Verwaltung beitrug.

Ein anderes Moment wurde erst später wirklich wirksam. Die Legitimation einer gerechten Herrschaft, durch buddhistische Könige.

177 v.u.Z. (sagt die Mahavamsa) eroberten zwei südindische, zu Schiff fahrende Pferdehändler Anuradhapura und besetzten den Thron. Sena und Guttika herrschten zusammen 22 Jahre.

Sie wurden durch Asela abgelöst (155-145 v.u.Z.) diesem folgte schließlich König Elara (145-101 v.u.Z.), ein General der südindischen Chola-Dynastie, der ihn auf dem Thron ablöste. Es deutet einiges darauf hin, daß Esala der erste König war, der von Anuradhapura aus, weitgehend über Sri Lanka herrschte. Zu diesem Zeitpunkt scheint die Entwicklung der Bewässerungstechnik weit fortgeschritten gewesen zu sein. Ein z.Z. unterirdisches Kanalsystem aus Tonröhren für eine kontinuierliche und Ortsnahe Wasserversorgung belegt dies.

Als mythologisches Motiv erschient Elara v.a. in dem Krieg der von Dutugämunu (Datthugamani) gegen ihn begonnen wird und der im Chronikjahr 101v.u.Z. mit seiner Niederlage endet.

Beider Herrschaft wird als eine Zeit des Friedens und der Gerechtigkeit beschrieben. Trotzdem wird der blutige Krieg des Dutugämunu gegen Elara zu einer Schlüsselgeschichte in der Mahavamsa, jener singhalesischen Chronik, die uns diese Geschichte erzählt, in der der Prinz aus dem Süden den guten König, Beschützer der Mönche und des buddhistischen Glaubens tötet und trotzdem den Segen des Sangha erhält. Dutugämunu war ein singhalesischer Prinz und Buddhist aber Elara zwar ein guter König aber ein südindischer General und nicht Buddhist.

An dieser Stelle mischen sich Mythos, Überlieferung und Geschichte. Die Kapitel der Mahavamsa  welche sich mit Dutugämunu beschäftigen, sind aus der Intention und Zeit ihrer Enstehung zu betrachten, während der Krieg wohl tatsächlich stattgefunden hat, mutet die Geburtsgeschichte eher symbolisch an, stark verdichtet würden einige Sagen.

Jenseits dessen werden wertvolle Informationen übermittelt. Dutugämunus Mutter Devi ist Bestandteil der singhalesischen Sintflugeschichte. In dieser erweist sich ihr Vater, der König von Kalyani als ein eifersüchtiger und jähzorniger Gatte, er erschlug einen verwickelten Heiligen, was die Götter der See zu einer Flut veranlaßte. Diese ebbte erst ab, nachdem der König Devi der See übergeben hatte. Die Prinzessin kam weit im Süden, beim heutigen Kirinda, an Land und eheligte einen königlichen Herrscher aus Rohana. Während die Füllung des Flutsymbols offen bleiben mag verrät es die Existenz verschiedener Reiche. Zudem bietet es Einblicke in den Staatsaufbau. Der König in Anuradhapura Elara war ein südindischer Chola-General, also das Kernland Rajarata, aus sicht des Adels der Singhalesen, besetzt. In dieser Zeit Regierten im Westen und Süden Singhalesische Könige. Die Geschichte kreiert hierbei aus einem Muster aus (Un-)Glaublichkeit und Historie die Fortsetzung der geneologischen Abfolge von Vijaya. Bei Tissamaharama residierten sowohl lokale Herrscher als auch Exilkönige. Von Hier jedenfalls zog der Prinz Dutugämunu aus, Vijayas Erbe  beanspruchend, Anuradhapura zu erobern.

Während der Regierungszeit des Dutugämunu erfolgte im Aluvihara-Kloster (29 km nördlich von Kandy) das 4. Konzil der Buddhistischen Mönchsgemeinde. Auf diesem wurde beschlossen, die Lehre des Buddha schriftlich nieder zu legen. Zudem werden ihm einige Bauten zugeschrieben.

Nach seinem Nachfolger gelangte eine Neue Dynastie an die Macht, ein neuer Zweig der herrschenden ‘Großfamilie’. Bei genauer Betrachtung heißt dies aber auch, das die Cholas zu den Verwandten gehören, sie waren die bevorzugten Hochzeitspartner. Innere Rivalität und wechselhafte Zentralisierung der Staatsgewalt scheinen zum Bestandteil des Gebildes gehört zu haben. Dies läßt gelegentlich auf das Eingreifen, anstelle des Angreifens schließen - muß es aber nicht zwangsläufig.

Das Motiv der regelmäßigen Einfälle durch südindische Armeen blieb bis ins 6. Jahrhundert erhalten. Jedoch hatte sich der Kern gewandelt. In Südindien kam es zu Ablösungskämpfen zwischen verschiedenen Dynastien wie Königreichen. Fehden in denen Könige von Anuradhapura eine der Seiten (Pandya, Pallava, Chola) unterstützten oder als Teil dieser selbst beteiligt waren. Einige der singhalesischen Könige verdankten ihrern Thron selbst dem Wohlwollen bestimmter dieser Nachbarn. Ein bedeutender Wandel kam mit der Ablösung des Buddhismus durch den Hinduismus.

Noch eine weitere Bedrohung für den Mönchsorden erscheint als geschichtliche Figur der Mahavamsa. Mit Mahasena (274-301) schließt die Chronik. Dieser hatte bei Polonaruwa größere Tankanlagen errichten lassen. Dies war eine der Voraussetzungen für die spätere Verlegung der Hauptstadt, zu dem Zeitpunkt aber wohl eher Ausdruck von Bevölkerungsentwicklung und Ausdehnung des Herrschaftsgebietes. Er war den Chronisten trotzdem nicht wirklich wohlgelitten, denn er symphatisierte mit dem aufkommenden Mahayan-Buddhismus. Die anschließende singhalesische Chronik ist jetzt die Culavamsa.

Nach dem lange Zeit die Chola den wichtigsten Einfluß ausübten, waren es im 5. Jahrhundert die Pandya. König Dhatusena (459-77) soll nach 50 jähriger Pandya-Herrschaft erneut die Macht in Anuradhapura als ein singhalesischer Herrscher ausüben. Dieser investiert noch ein mal kräftig in Anuradhapura, Bewässerung und Mönche. Sein Sohn Kasyappa (477-95) mochte allerdings nicht warten und besorgte vorzeitig den Erbfall. Die Rache des Bruders fürchtend wurde die Felsfestung von Sigiriya als seine Residenz errichtet. Am Ende stürzt er trotzdem über die Unterstützung seines Bruders durch das Festland. Die Welt verdankt Kasyappas Tat ein Kulturerbe.

Im 7. Jh. bringen die Pallavas den König Manavamma auf den Thron von Anuradhapura. Damit gaben sie für rund dreizig Jahre den Ton an.

Im 9. Jh. errangen wieder die Pandya die Vorherrschaft. Sie eroberten auch Anuradhapura, zogen aber nach Zahlung eines Tributes wieder ab. Die Singhalesen setzten nach und eroberten mit Hilfe eines rivalisierenden Prinzen Madurai.

Schließlich erschienen wieder Chola-Reiche auf der Bildfläche. Diese begründeten ein mächtiges asiatisches Reich. Die Singhalesen unterstützen die  Pandya gegen die Chola, wurden aber geschlagen. Der Pandyakönig floh mit den Insignien der Macht nach Sri Lanka. Darauf eroberten die Chola weite Teile der Insel und ein letztes mal Anuradhapura. Der singhalesische König floh in den Süden, von wo aus er noch bis zu seiner Gefangennahme 1017 regierte. Der neue Herrscher Rajandra verlegt 1018 entgültig die Hauptstadt auf Polonnaruwa.

 

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