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Polonnaruwazeit

Die Königreiche in der Trockenzone II.: Die Polonnaruwa-Zeit (769-1288)

Die Angabe eines genauen Datums ist ein wenig vermessen. Nachdem die Singhalesenkönige erstmals ihre Hauptstadt von Anuradhapura in das südöstlichere Polonnaruwa verlegt hatten kam es zu Fällen von Koexistenz und Rückverlegung. Erst im zehnten Jahrundert gaben sie Anuradhapura ganz auf und zu Beginn des 11. taten dies schließlich auch die dort residierenden Chola zugunsten von Polonnaruwa, welches ebenfalls von ihnen erobert worden war. Nur im tiefen Süden hielt sich ein eigenständiges singhalesisches Königreich. Das der aus Polonnaruwa in den Süden geflohene Singhalesenkönig Mahinda V. schließlich 1017 dort gefangengenommen wird und später im Süden Indiens als Gefangener stirbt zeigt, wie die Kräfteverhältnisse dieser Zeit waren. Nach der Gefangennahme verlegten dann auch die Könige der Chola die Hauptstadt von Anuradhapura nach Polonnaruwa. Die alte Königsstadt verschwand unter dem Dschungel, während sich noch einmal ein größeres singhalesisch beherrschtes Staatsgebilde in der Trockenzone behaupten sollte.

Im Jahre 1070 wurde Vijabahu I König in Polonnaruwa. Der weite Teile des alten Königreiches wieder unter sich vereinte. Jedoch waren die Widersprüche im herrschenden Adel dieser Zeit recht hoch. Als er 1110 starb, kam es zu 43 jährigen Thronkämpfen und wirren. Diese endeten mit der Machtübernahme durch Parakramabahu I. (1153-86). Von diesem heißt es, er hätte noch einmal über die ganze Insel geherrscht. Ebenso noch sein Nachfolger Nissankamalla (1187-97). Beider Herrschaftszeit gilt als letzte Blüte des singhalesischen Königtums in der Trockenzone. Noch einmal wurde in die Infrastruktur investiert und außenpolitisch wurden die Pandya aktiv unterstützt. In der Zeit Nissankamallas entstand zudem ein Herrschaftsgebot. Könige hatten Buddhisten zu sein. Ein anhaltendes Verdikt, welches im späteren Kandy-Königreich auch für die tamilische Nayakkar-Dynastie galt. In gewisser Weise ist es auch heute noch wirksam.

In der Zeit nach Nissankamalla zerfällt das alte Zentrum zusehens. Die Kalingas, eine neue Machtgruppe aus dem südlichen Indien landeten regelmäßig auf der Insel. Die Könige in Polonnaruwa verlegten derweil immer häufiger ihre Residenzen in Bergfestungen. Als letzter König residierte Parakramabahu III (1278-93) in Polonnaruwa. Er verließ die Stadt 1288.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Antlitz der Insel stark gewandelt. Die Trockenzone war die Verwaltung, zu der das alte Königtum existierte, nicht mehr wert. Die Bevölkerung war in die Feuchtgebiete der Berge und der Westküste abgewandert. Die Trockenzone war zerstört weitgehend aufgegeben.

In der Feuchtzone waren große Bewässerungssysteme nicht nötig. Arbeiten wie Verwaltung konnten weitgehend auf lokaler Ebene erfolgen. Und noch einen Vorteil hatte das Leben in dieser Region: Fließende Gewässer sind eine weit weniger ideale Brutstätte für die Malaria übertragenden Stechfliegen, als die stehenden Gewässer in der Trockenzone. Dort wurden die Bewässerungsanlagen nicht mehr repariert, was bedrohlich wurde. Die Könige hatten längst die Kontrolle über sie verloren oder es mangelte ihnen an den nötigen Mitteln, die in den zahlreichen Kriegen verlorengegangen waren. Während die lokalen Herrscher ebenfalls die Mittel fehlten.

Die Machtzentren hatten sich verlagert und es entstanden neue Königreiche. Das zunächst mächtigste war das von Kotte, welches für kurze Zeit noch einmal die gesamte Insel kontrollierte, aber auch als erstes durch den Kolonialismus europäischer Mächte von der politischen Karte verschwand. Hiernach verblieb noch bis 1815 das Königreich von Kandy.

Im Norden der Insel war schon länger ein selbständiges Königtum entstanden. Hier herrschten tamilische Könige auf der Jaffna-Halbinsel. Mal mehr und mal weniger selbständig von den Königen im Rajarata und den Nachbarn vom Festland. Die Konkurrenz zwischen den Jaffna-Königen und denen des Rajarata scheint die geringsten Verwerfungen angerichtet zu haben. Beide Reiche unterschieden sich in ihren Umweltbedingungen und bezüglicher ihrer vorherrschenden Wirtschaftsweise. Und sie waren einander durch dichten Urwald getrennt.

Bis in 13. Jh. blieb Sri Lanka ein Einwanderungsland, vornehmlich aus dem nahen Südindien. Die Einwanderung erfolgte in verschiedene Gebiete.

Viele von ihnen wurden deshalb Singhalesen oder Tamilen, weil sie sich in deren Könige Herrschaftsbereich begaben.

Anders verhält es sich mit den Moors, den Nachfahren arabischer Händler und Kolonisten. Diese kamen im 14. jh. ins Land und stießen auf eine bereits geänderte Auffassung von Ethnizität.

Jahrhunderte später blieb es den britischen Kolonialherren vorbehalten, den Glanz der alten Könige aus der Trockenzone wieder zu entdecken und frei zu legen.

In der zweiten Häfte des 20. Jahrhunderts kam es zur Wiederendeckung der Vorteile des Tanksystems und seiner teilweisen Restaurierung. Dies erwies sich nicht nur ökonomisch als tauglich, sondern auch als geeignetes politisches Symbol. Die Legitimation und Pracht der alten Könige bemühend und ganz modern in neuzeitlichen Bewässerungsprojekten fortgesetzt.

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