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Landnahme

Sri Lanka war schon vor der Ankunft nordindischer Singhalesen bevölkert. Dies zeigen Funde bei Bandarawela und in den Horten Plains in der Uva-Provinz Sri Lankas. Schon um 8500 v.u.Z. scheint es hier einfache Formen der Landwirtschaft gegeben zu haben. Funde menschlicher Überreste lassen sich noch weiter zurückverfolgen.

Über diese frühe Besiedlung liegen jedoch keine schriftlichen oder in Sagen erhaltene Überlieferungen vor. Die Geschichtsschreibung beginnt erst in der Zeit der Besiedlung Sri Lankas durch die indo-europäischen Singhalesen um ca. 500 v.u.Z..

Zu dieser Zeit entstand das Ramayana, welches uns zwar noch nichts über die Besiedelung selbst verrät, aber die älteste Kunde von Sri Lanka gibt. Das Ramayana selbst ist 2500 Jahre zuvor angesiedelt. So läßt sich aus der Zeitgleichheit auf reale Bezüge schließen, die jedoch in mythische Vorzeit verortet wurden. Im Ramayana zieht der indische Prinz Rama, eine Inkarnation Vishnus, auf die Insel Lanka um seine Frau Sita zu befreien. Diese wurde durch den zehnköpfigen Dämonenkönig Ravanna auf seine Insel Lanka entführt. [Freilich nicht ohne Vorgeschichte, so verstümmelte Rama u.a. Ravannas Schwester als diese ihn begehrte] Mit Hilfe des Affenkönigs Hanuman gelang die Befreiung Sitas, allerdings nur, um sie anschließend zu verstoßen, weil sie zwischendurch von einem Fremden besessen war. Dies soll hier allerdings nicht weiter interessieren. Wichtig ist, daß während des Zeitraums der Besiedlung eine Konstruktion der dämonischen Urbevölkerung der Insel erfolgte.

Als Insel der Dämonen erscheint Lanka auch im Mythos von Vijaya, dem Urahn der Singhalesen, der vor der erfolgreichen Landnahme zunächst die dort wohnenden Dämonen besiegen muß.

Der Vijaya-Mythos ist in der Mahavamsa, der großen Chronik der Könige, überliefert. Diese verfolgte das Ziel einer Verknüpfung von singhalesischer Herrschaft und Buddhismus, weshalb der evtl. ursprüngliche Mythos hier nur in dieser Form erscheint.

Der Sage nach erreichte Vijaya am Tage, als der Buddha in das Nirvana einging mit 700 Männern die Insel Lanka. Hier wurde er vom Gott Vishnu begrüßt. Im Kampf gegen die Dämonen half ihm die Dämonenprinzessin Kuveni (auch Kuvanna) die ihm schließlich auch zwei Kinder gebar. Um jedoch für einen König standesgemäß zu heiraten, verstieß er Kuveni später und ehelichte die Tochter des Königs von Madurai, in Südindien. Diese siedelte mit einem großen Gefolge aus Handwerkern etc. auf die Insel über.

Bei den Dämonen dürfte es sich um die Vorfahren der, heute als Vädda bekannten, Ureinwohner der Insel handeln. Im Mythos sind die Vädda die Nachkommen der Kinder von Vijaya und Kuveni.

Ungefähr zeitgleich zur Besiedelung durch die nordindischen Singhalesen oder kurz darauf, kam es zu einer Landnahme durch südindische Bevölkerungsgruppen. Auch dies ist im Mythos bereits angelegt. Zum einen durch die die Beschreibung des Gefolges der Gattin, aber auch durch die Tatsache einer Ehe mit einer südindischen Prinzessin selbst.

Die Singhalesen begründeten ihre Landnahme zunächst in den Trockenzonen der Insel. Innerhalb dieser gründeten sie mehrere verschiedene kleine Fürstentümer, die miteinander um die Vorherrschaft kämpften. Vieles spricht dafür, daß nicht alle dieser Fürsten auch Singhalesen waren, was noch viel mehr für ihre Untertanen gilt. Die Singhalesen, das waren zunächst nur die Nachfahren Vijayas, also des Herrscherclans. Von einer singhalesischen Ethnie kann zu dieser Zeit noch längst nicht gesprochen werden.

Im Mythos begründet Vijaya seine Herrschaft in Tambapanni an der Nordwestküste der Insel. Tatsächlich hat sich die Besiedelung wohl aus dieser Region entlang der Küste sowie der Flüsse durch die Trockenzone vollzogen. Sicher ist, daß es zur Begründung mindestens dreier unterschiedlicher Siedlungs- und wohl auch Herrschaftsbereiche kam. Als historisch bedeutsamstes erscheint dabei das Rajarata in der nördlichen Hälfte mit den späteren Städten Anuradhapura und Polonnaruwa. Im Süden bildete sich Ruhuna (manchmal auch Rohana) und im Westen Kalyani. Die spätere Konstruktion negiert diese Tatsache vielfach zu Gunsten des Rajarata als dem geschichtlichen Kernland. Tatsächlich ist von hier aus aber wohl allenfalls die Oberherrschaft ausgegangen. Ein einheitliches und geeintes Sri Lanka blieb bis zur Zeit der Briten die Ausnahme.

Trotzdem führte das Ende der Besiedelungsphase zwischen 500 und 300 v.u.Z. zur Ausbildung einer zentralisierten Staatsgewalt.

Unter dem Druck der Wirtschaftsweise versammelten sich schließlich - nicht frei von innerer Konkurrenz - die Fürstentümer unter einer Zentralregierung. Diese zunächst in Anuradhapura angesiedelte Regierung war ökonomisch eine Notwendigkeit. Denn der Naßreisanbau im Trockengebiet erforderte ein gewisses Maß an Konzentration für die Errichtung und den Betrieb des ausgeklügelten Bewässerungssystems mit seinen großen Wasserspeichern und Kanälen. Hinzu kam die Notwendigkeit einer gemeinsamen Außenpolitik, was vor allem militärisch zu verstehen ist.

So kam es schließlich zur Ausbildung der Königreiche in den Trockenzonen.

[Landnahme] [Trockenzone] [Feuchtzone]