lankainfo
Suche
Landesdaten
Land & Leute
Politik
Medien
Reisen
Sonst noch
Links
Artikel
Kontakt
Sampath Premadasa

Der wiedergeborene Präsident

Die Tageszeitung Diviana berichtete es als erstes. Am 02. September 1997 soll in Kottalla, 3 km von Hangurankota entfernt, mit Sampath Nuwan Banda Wijebahu, der ehemalige Präsident Ranasinghe Premadasa wiedergeboren worden sein. Als diese Nachricht im Januar 1999 erschien, waren die ruhigen Tage in der kleinen Ortschaft gezählt. Ein Medien- und Schautourismusboom brach über ihn und das zweite Kind von Ranasinghe Banda Wijebahu und G. M. Wimalawathiye herein.

Angefangen hatte alles mit einer Münze, die das Abbild Premadasas trug.  Der Junge soll auf das Bild verwiesen haben, feststellend dies wäre er.

Ein örtlicher Mönch soll an der Verbreitung der Nachricht mitgewirkt haben und schon bald wußten etliche Dorfbewohner von weiteren Hinweisen zu sprechen.

So soll er Auskunft über sich und seine Angehörigen gegeben haben. Als Premadasa von Kanewatta soll Ema seine Frau und Dula und Saji ihre Kinder gewesen sein. Tatsächlich stammte der Präsident aus Keselwatte und die Namen der Angehörigen lauten Hema, Dulanjali und Sajith.

Schließlich vermochte er sich sogar zu seinem vorherigen Tod zu äußern. ‘Als ich kam, kam Babu, da war eine laute Explosion und ich fiel’, soll er erklärt haben. Babu war der Name des Mannes, der durch ein Selbstmordbombenattentat am 1. Mai 1993 Premadasa tötete.

Bei derartig viel Detailwissen bedauerte die Presse lediglich die unentwickelten Sprachfähigkeiten ihres kleinen Premadasa, mit denen sie auch die geringen und altersüblichen Verstümmellungen der Originalnamen begründete. Zudem erfuhren die angereisten Reporter durch den Vater von den Belastungen, die solch ein Medienrummel mit sich führt und ganz nebenbei, es gäbe auch noch eine ältere Tochter, die wäre wohl auch wiedergeboren.

Weitere Informationen erschienen und die Eltern erinnerten sich plötzlich an Dinge, denen sie jetzt Bedeutung zumaßen. So sei der Jüngling wider den Willen der Eltern auf dem Angesicht des Erdballes erschienen, schließlich hätten diese verhütet und erst im fünften Monat festgestellt, daß es sich nicht um ein Magenleiden handele. Außerdem hätte die Mutter während der Schwangerschaft eine Vorliebe für Asche entwickelt, was wohl mit dem feurigen Abgang des Präsidenten zu tun habe. Zu guter letzt kam ein weiteres Ereignis bestärkend hinzu: Der Junge wäre einmal früh morgens aufgestanden  das Morgengrauen beobachten. Eine Vorliebe des Verstorbenen.

Das Bekanntwerden der Wiedergeburt war mit der erklärten Angst der Eltern verbunden, ehemalige Opfer und Feinde Premadasas könnten sich an dem Jungen rächen.

Später meldete der Sunday Leader einen Zwischenfall mit dem Vater des wiedergeborenen Präsidenten. Es wurde gemunkelt, dieser wäre beim lokalen Parlamentsabgeordneten und amtierenden Sportminister S. B. Dissanayake (SLFP) in Ungnade gefallen, weil sein Sohn ein wiedergeborener UNPer sei, so ganz sicher war sich die Zeitung aber auch nicht und deshalb könnte ein hiermit assozierter Überfall auf den Vater auch einfach etwas mit ein paar verschwundenen Hühnern zu tun haben. Der ganze Vorgang schien langsam skurile Züge anzunehmen.

Dann kam aus der Hauptstadt Colombo ein Expertenteam. Spezialisten für Psychotherapie und Wiedergeburt nahmen den Jungen mit, um ihn zu testen.

Dafür wurde er in die Premadasa-Residenz ‘Sucharitha’ und in die Armour Street, den Ort des Attentats gebracht.

Aber der die Reaktionen des Jungen beobachtende Experte Dr. Dharmawardene blieb mit seinen Aussagen vorsichtig. Schließlich war es gut möglich, daß der Ort des Grauens, eine viel befahrene Kreuzung, und die Trennung von der Mutter, auch ganz ohne Rückerinnerung  das Kind zum Weinen gebracht haben. Andere interpretierten hier sehr viel mehr und nahmen dies als handfestes Indiz. Zumal der Junge in der Villa einen glücklichen Eindruck gemacht haben soll und mit dieser vertraut schien.

Die Experten jedenfalls wollten erst einmal abwarten und weitere Untersuchungen machen. Dies ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn so weiß Dharmawardene zu berichten, derartige Erinnerungen erscheinen meist im Alter zwischen zwei und fünf Jahren. Danach verblassen sie meist rasch.


 

 

[Sampath Premadasa]