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Kandy

Kandy

Provinz: Central

Distrikt: Kandy

Einwohner: 147.000

relative Lage: zentral

Entf. Colombo: 115 km

Das in 488 m Höhe gelegene Kandy ist die viertgrößte Stadt Sri Lankas und oft der erste Anlaufpunkt für jene, die sich zunächst bei einem milden Klima auf der Insel eingewöhnen wollen.
Kandy (dt. Kändi) ist die Hauptstadt des letzten singhalesischen Königreichs, die Stadt heißt auf Sri Lanka meist Nuvara, die Neue(Stadt).

Die Stadt wurde erstmals im 13. Jh. schriftlich erwähnt. Sie wurde nach dem Niedergang von Anuradhapura und Polonnaruwa zur Residenzstadt singhalesischer Könige. In und um Kandy stehen einige der ältesten noch heute benutzten Bauten.
Aus dem 14. Jh. stammen der hinduistische Tempel Natha Devale , der Schwertsaal des Königs und Gadaladeniya Vihara bei
Peradeniya, ein anderer Tempel. Ebenfals in dieser Zeit wurde auf königlichen Geheiß das Udawattekele Sanctuary angelegt. Heute Kandys grüne Lunge mit Wanderwegen und beschrifteten Bäumen

Während die Küstenregionen später zunächst unter portugiesische und holländische Kontrolle kamen, konnte das Königreich Kandy seine Selbständigkeit bewahren.

Im Jahr 1660 geriet Robert Knox (1641-1720) in Gefangenschaft des Königreichs Kandy. Er blieb es bis 1679. Da er nicht in Ketten lag, sondern innerhalb des Landes sehr weitreichende Freiheiten und einen relativ priviligierten Status besaß, erfuhr er Innenansichten des Reiches, die ihrer Zeit Europäern verschlossen blieben. Sein Bericht über die Erlebnisse dort wurde weltbekannt und gilt noch heute als wichtige Quelle über das Königreich Kandy.

1739 stirbt mit Narendra Simha der letzte singhalesische Herrscher Kandys. Die Krone geht an die südindische (tamilische) Nayakkar (auch Vaduga) Dynastie.

1753 wurde der Siyam Nikaya, der ältesten Orden des gegenwärtigen Sangha, der buddhistischen Mönchsgemeinde, gegründet. Damals gab es auf Lanka nicht mehr ausreichend ordinierte Mönche, so daß ein Mönchsimport aus 'Siyam' erfolgte.

Das Malwatte Kloster aus dieser Zeit ist das älteste der Stadt. Es wird noch heute vom gleichnamigen Kapitel des Siyam-Nikaya (Orden) betrieben. In einem kleinen Museum verwahren die Mönche Devotionalien, historische Alltagsgegenstände, eine Palmblattbibliothek und Geschenke des Königs an die Mönchsvorsteher. Der Tempel liegt am Südufer des Kandy-Sees gegenüber dem größten Heiligtum in der Stadt, dem

Dalada Maligawa, (Temple of the Tooth) .
Im berühmtesten Tempel von Kandy, dem Zahntempel, wachen das Asgiraya- und Malwatte-Kapitel des Siyam Nikaya über eine der heiligsten Reliquien des Buddhismus, einen Zahn des Buddha.

Diesen soll einst die Prinzessin Hemamala in ihrem Haar nach Sri Lanka gebracht haben. Zwischendurch besaßen ihn auch mal die Portugiesen,die ihn  - hier streiten sich die Geister -, nur als Imitat besaßen, nach Goa verschleppten, von wo er gerettet wurde bzw. zerstörten ihn. Wie dem auch sei, die Mönche sind sich sicher, auf die richtige Reliquie aufzupassen.

Der Tempel ist ein besonderer Ausdruck für die Verbindung von Staat und Religion.
Der Zahn selbst ist ein wichtiger Gegenstand der Herschaftslegitimation. Nur wer sich mit diesem zeigen kann, hat auch einen legitimen Herrschaftsanspruch. Hierzu ist es nicht nur erforderlich, sich mit dem heiligen Zahn zu zeigen, sondern auch mit seinen klerikalen Wächtern Umgang zu pflegen. Der Tempel hat aber auch eine besondere Bedeutung für die buddhistische Weltgemeinschaft. Am 25. Mai 1950 tagte hier die erste 'World Buddhist Conference'. Außerdem wurde im Zahntempel der 'World Fellowship of Buddhists' gegründet.

Der Tempel wurde 1998 durch eine Bombenattentat der LTTE, bei dem 16 Menschen starben, schwer zerstört, ist aber inzwischen wieder restauriert.

Der Kandy-See wurde von 1801-12 künstlich angelegt. Es war die letzte große Infrastrukturmaßnahme des Königreiches Kandy: Durch einen Deichbau entstand der See von Kandy. Dieser reicht direkt in das heutige Stadtgebiet hinein., bis in die Nähe des Zahntempels.

Der letzte König von Kandy galt als grausamer Despot. Den Briten gelang es, nachdem erste Militärexpeditionen für sie katastrophal endeten, ein Bündnis mit Teilen des singhalesischen Adels einzugehen. Diese ließen sich im Gegenzug, weitgehende Rechte und den Schutz des Buddhismus zusichern

Kandy mußte sich 1815 den Briten geschlagen geben. Mit der Deklaration von Kandy versprachen sie den Schutz des Buddhismus (und des heiligen Zahns). Die gesamte Insel war nun Teil des britischen Empire geworden.

Hiergegen erhob sich einige Jahre später, ausgehend von Badulla in der sogenannten Uva-Rebellion, ein Teil auch jener Adligen, die zuvor mit den Briten paktierten. Der Aufstand erlosch jedoch, als die Briten sich militärisch die Kontrolle über den heiligen Zahn sicherten.

Die Briten begannen im Hochland die Landwirtschaft auf Plantagenwirtschaft umzustellen. Hierfür holten sie südindische Tamilen als Kontraktarbeiter ins Land. Nahezu jeder zweite von ihnen soll bei der Verfrachtung gestorben sein. Ihre Nachfahren leben noch heute als die sogenannten indian Tamils bzw. als Up Country People in der Region, v.a. im Hochland südlich von Kandy. Mit ihrer Hilfe errichteten die Briten zunächst zahlreiche Kaffeeplantagen, nach einer Pflanzenepidemie wurde die Produktion aber auf Tee umgestellt. Der Ceylontee war geboren.

Mit den Briten kam aber auch eine moderne Verkehrsinfrastruktur. Das lange von der Küste abgetrennte Kandy wurde zu einem Verkehrsknotenpunkt, bekam einen Bahnanschluß, die Strecke gilt heute als einer der weltweit schönsten . Über die Linie Badulla - Colombo ist heute die Weiterfahrt bis Matara tief im Süden möglich. Unterwegs locken Stationen wie Nuwara Eliya, Hatton und Peradeniya. Nördlich wurden Kurunegala und Matale angeschlossen. Der Bahnhof, wie auch die anderen britisch-kolonialen “Errungenschaften “ (Clocktower, Hauptpostamt,Central Bus Stand) sowie der Markt liegen an der S.W.R.D. Bandaranaike Mawatha.

Mit der Unabhängigkeit wurde die politische Macht auf die alten Hochlanddynastien übertragen. Diese lebten aber inzwischen längst in Colombo, sprachen Englisch und verstanden sich auch vorher ganz gut mit der Kolonialmacht. Eine teilweise Beschneidung ihrerer Macht erfuhren sie durch den, aus dem Tiefland getragenen, Machtwechsel von 1956.

Reisende haben heutzutage im direkt neben dem Zahntempel gelegenen Nationalmuseum die Möglichkeit verschiedenste Artefakte aus der Zeit der Kandy-Könige zu betrachten (So - Do, 9 - 17 Uhr; 55Rs.).

Die berühmten Kandy-Tänze werden inzwischen allabendlich einem zahlenden Publikum (250 Rs.) vorgeführt. Sie treten auf der Bühne der Kandyan Art Association Hall (72, Sangaraja Mawatha) auf.

Ohne Eintritt gibt es das Spektakel zur Esala Perahera im Juli / August [siehe: Feiertage]. Trommler, Tänzer, Akrobaten und mehr als hundert Elefanten begeistern dann Pilger und Touristen.

Im Umland von Kandy befinden sich zahlreiche weitere Tempelanlagen und Sehenswürdigkeiten wie die 6 km entfernte Universitätsstadt Peradeniya (sehenswert sind: Universität und botanischer Garten sowie der nur sechs km entfernte Steintempel Gadaladeniya aus dem 14. Jahrhundert, der Lankathilaka Tempel aus dem Jahr 1344, oder der südlich gelegene Embekke Devale, ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert, mit seinen berühmten Holzschnitzereien).

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